Am nächsten Tag wird etwas länger geschlafen, nach dem Aufstehen gefrühstückt und besprochen, wer welche Wünsche hat. Da Leonard noch einen Bekannten treffen möchte (Mitpraktikant bei OTTOnow), der gerade vor ein paar Tagen sein Auslandssemester in Stockholm begonnen hat, möchte er gerne noch in Stockholm bleiben. Und weil wir noch ein paar letzte Handgriffe tun wollen, passt ein Tag in Stockholm ganz gut.
Und wie kann man in Stockholm cooler unterwegs sein als mit einem Boot? Also… Dinghi ausgepackt und aufgepustet, rein ins Wasser, und schon ist Leo unterwegs Richtung Slussen, vorbei an den ganzen märchenhaften Holzbooten – erst Segelyachten, dann Motorboote – die einen ganzen langen Kanal säumen.
Wir bauen, weil das Wetter nicht so stabil aussieht, die Kuchenbude auf. Leider sind die Unterteile (um die Persenning am Holz festzuknöpfen) in Kiel geblieben (ja, ich war dann wohl doch etwas müde), aber mit ein paar Bändseln sieht das erstmal ganz gut aus.
Außerdem baue ich das Holz für das E-Panel ein, welches Bart so schön vorbereitet hat. Nun haben wir auch „richtig“ Strom und ich einen Ausgangspunkt für zusätzliche Stromführungen.
Nachmittags kommen Leo und David vorbei, um das Dinghi zu parken und Kaffee und Bulle (schwedisches Kaffeegebäck in mannigfaltiger Form) mit uns zu genießen. Da es leicht regnet, genießen wir dies in der Kuchenbude mit herrlichen Ausblick. So war es gedacht!
Danach baden die beiden noch eine Runde. Wir halten uns vornehm zurück – so heiß finden wir es nun nicht.
Dann brechen sie auf Richtung Nachtleben. Wir machen noch dies und das, schauen Brückenöffungszeiten nach, kochen und essen, lesen ein wenig im Cockpit.
Am nächsten Morgen wird wieder ausgeschlafen und schön gefrühstückt. Heute wollen wir aus dem Binnensee (Mälaren) nach Djurgarden (Innenstadt, aber Ostsee) verholen, das heißt 2 Klappbrücken und eine Schleuse passieren. Das Wetter soll nicht so toll sein, aber Regen erst später (das Wetterradar wird den Tag über gut überwacht, es bleibt viel besser als angesagt.)
Also legen wir ab und verholen als erstes zur Tankstelle Richtung Schlussen. Das ist die entgegengesetzte Richtung, aber da wir nicht wissen, wo es wieder Benzin gibt, ob der Motor wirklich so wenig verbraucht, wie die Eigner versicherten (tut er, eher weniger) und wieviel im Tank ist, fahren wir erstmal zur Tanstelle.
Dort füllen wir alle Kanister und den Tank. Für uns gibt es ein Softeis!
Und dann endlich der Aufbruch Richtung „Meer“.
Ein letztes Mal vorbei an unserem Liegeplatz, den wir jetzt schon sehr liebgewonnen haben. Ein kurzer Zwischenstopp an der nächsten Insel, um den Brückenschlüssel abzugeben. Dann Kurs auf die erste Brücke, vor der wir mit einigen Booten kurz warten, dann gibt es Signal und die Brücke öffnet sich.
Wir gleiten durch die beiden Brücken und halten Kurs auf ein Brückenpaar, welches hoch genug für unseren Mast ist. Die Brücke führt an Bb über eine Insel, die ein Naturschutzgebiet ist und nicht betreten werden darf. 20 Minuten später sind wir vor einer Brücken-Schleusen-Kombination, vor der wir wieder warten müssen. Eigentlich sind wir erstes Schiff, aber die Wasserschutzpolizei, die nach uns ankam, macht uns deutlich, dass sie als erstes fahren werden. Egal, wir haben ja Urlaub und so sind wir die nach der Schleuse auch gleich los.
Die Brücke öffnet sich mit der Schleuse, welche erstmal ein paar Boote ausspuckt. Es ist Sonntagnachmittag und daher kommen einige Schiffe zurück in die Stadt. Die WaschPo, wir und ein weiteres Boot fahren ein. Die Boote vor uns legen Bb an, wir an Stbd. Die Schleuse wird geflutet – ahh, deswegen Bb, drüben wird bezahlt. Das Personal winkt aber ab, wir sollen einfach auslaufen. Nach einer kurzen Kanalfahrt an Wohnschiffen, Szenelokalen und hippen Wohnungen vorbei gleitet Mirella in das Stockholmer Hafengebiet. An Backbord liegen Kreuzfahrer, überall um uns herum Ausflugsboote – hier herrscht Trubel.
Einmal diagonal rüber in die Zufahrt zum Wasahamn auf Djurholmen. Nun wird es interessant: erstes Anlagen in engerem Raum mit einigem Schwell von den zahlreichen Schiffen, die hin- und herfahren. Aber wir bekommen es gut hin, ein deutsches Ehepaar nimmt die Leinen an, geschafft.
Wir schauen uns den Hafen beim Landgang an und sehen, dass weiter drinnen bei der Hafenmeisterin einige Plätze frei sind. Dort ist es deutlich ruhiger, kaum Schwell. Wir beschließen, dorthin zu verholen. Auch das klappt super. An Heckboje fest, Bugsprit gen Land. An Steuerbord der Freizeitpark, Backbord das Wasamuseum, fußläufig Gamlastan (die Altstadt) – der perfekte Hafen für Stadttage in Stockholm.
Leo meint, wir müssen mal E-Scooter fahren. Also mieten wir die grünen Flitzer und nach kurzer Einweisung durch Leo rollen wir Richtung Stadt. Es ist schon bequemer als zu Fuß, wir kommen weiter und Spaß macht es auch. So erkunden wir Djurgarden und Södermalm, die Insel, auf der auch Michael Blomkvist und Lisbeth Salander oft verkehren.
Ein Stopp im Café am Wasser bringt uns leckeren Kaffee und Kuchen und einen schönen Ausblick über den Hafen auf Gamlastan.
Auf dem Rückweg kaufen wir ein und und kehren danach zu Fuß an Bord zurück. Leo fährt Roller bis fast zum Schiff, da der Roller zwar abgemeldet ist aber erstaunlicherweise immer noch fährt.
Ein zünftiges Essen an Bord folgt (Burger), dann machen wir noch die Törnplanung für morgen. Denn nun wollen wir endlich in den Schärengarten!