Die Leute, die uns regelmäßig im Blog besuchen, könnten denken, dass den letzten Monat über nichts passiert ist, dem ist aber gar nicht so, aber nach den vielen Stunden Arbeit war das Schreiben am Rechner nicht drin.
Mirella hat in der Zeit aber auch wieder Fortschritte gemacht, hauptsächlich durch uns selbst, teilweise aber auch mit den Mitarbeitern.
Was ist passiert? Da die Planken und Spanten zum größten Teil 115 Jahre alt sind und meistens in sehr gutem Zustand, haben wir uns entschieden, wieder Öl und Bleimenninge als Beschichtung/Schutz zu nutzen. Für die Flächen zwischen den Hölzern – an den Kontaktflächen – haben wir Skidd angerührt, Talg und Bleimenninge „the red lead butter“. Hier ist die ganze Beschichtung (auf der Innenseite) schön zu sehen.
Mal sehen ob auch dies wieder 115 Jahre hält :).
Nun musste ja das Cockpit wiederhergestellt und alles mögliche lackiert werden, innen wie außen.
Also erst einmal Cockpit bauen, damit man dann die Hölzer beizen und lackieren kann, gleichzeitig im Vorschiff Decke und Rumpf innen vorbereiten.
Aber hier nun Schritt für Schritt:
Als erstes musste ich den neuen Heizöltank unter das Steuerbord Deck bauen, da kommt man, nach Einbau der Steuerbord Sitzducht, nur noch schwer ran.
Michael hat uns für den Tank einen speziellen Adapter gebaut, da es keine Chance gab, einen Schlauch zwischen Befüllbeschlag und Tank zu bekommen. Also gemessen und gezeichnet und dann:
So sah die Tankanschlussplatte aus: ein Gewinde um eine Schlauchtülle einzuschrauben.
Dieses Messingteil hat Michael uns nach unserem Entwurf gedreht, unten Gewinde für die Tankplatte, oben passend für den Befüllbeschlag, innenliegend ein O-Ring zur Dichtung.
Also Tank einbauen, Loch genau über dem Stutzen bohren und Befüllstutzen einstecken. Hört sich einfach an, dauert dann doch länger als gedacht.
Aber es hat funktioniert! Und jetzt können wir 32l Heizöl für die Heizung bunkern, was im Herbst (November) mehr als eine Woche Durchheizen bedeutet. Natürlich kann man bei Heizölmangel auch Diesel einfüllen.
Die Enlüftung des Tanks habe ich mittels Y-Stück an die Entlüftung des Benzintanks für den Motor angeschlossen – man möchte ja nicht zuviele Beschläge auf dem niedrigen Freibord haben (das hat bislang (Nov. 2021) auch gut funktioniert. Andere Medien würde ich nicht gemeinsam entlüften (also kein Wasser, Abwasser oder ähnliches mit Betriebsstoffen zusammen).
Nun konnte es endlich mit der Cockpit-„Endmontage“ losgehen: die weiter unten beschrieben Teile konnten verleimt und verschraubt werden.
Dann den Träger, die Cockpitwand und die Träger der Sitzducht montieren und verleimen.
Dann mussten die Ausschnitte für die Backskisten festgelegt und angezeichnet werden. Bloß nicht vermessen, dann wäre die Sperrholzplatte Verschnitt. Also alles 3 mal gecheckt, Massivholz oben aufgelegt, nochmal geschaut. Dann zuschneiden, alles passt.
Zum gebückten Ausgleich mit dem Stehen im Cockpit hatte ich die Deckenbalken der Decke abgeklebt und die Decke im Vorschiff lackiert.
Das bringt viel Hellligkeit ins Vorschiff.
Weiter im Cockpit:
Auch unter dem Boot geht es weiter. Für das Ruderblatt muss noch eine Ausnehmung am Steven gemacht werden. Wie es geht, zeigt die nächste Bilderreihe:
Jetzt kann man mit einem scharfen Stechbeitel die Stege wegstemmen und hinterher mit einem speziellen Hobel die Rundung nachhobeln. Das Ergebnis sieht dann so aus:
Wieder oben im Cockpit, die Sitzducht ist gebeizt und einige Male lackiert.
Nun musste das Lackieren weitergehen. Unsere Vorgänger haben das Kajütdach mit SP320 klarem Epoxi beschichtet und danach 2K lackiert. Auch dieser Lack hat inzwischen gelitten und wir hatten ihn schon mit angeschliffen. Das Lackieren sollte in folgender Reihenfolge passieren:
Als erstes der Rumpf, weil dieser keinen Einfluss auf die Sachen oben hat und schon mal härten kann, möglichst lange vor Fenderlast und co.
danach das Deckshaus Dach, weil dieses schnelle durchhärtet, zum weiteren Abkleben, danach alle 1 K Klarlack Teile und als letztes das Deck. Alles im Engen Takt und mit minimaler Ablüftung zwischendurch. Das hieß einige Nächte lang lackieren, ging ja immer nur außerhalb der normalen Arbeitszeit (naja, manchmal wurde länger geschlafen, nach der Rumpflackierung bis um 4 Uhr zum Beispiel.
und zu guter letzt: