Viel kann hier nicht bleiben…..

Kiel ab und Bilge gereinigt, was bei genauer Beobachtung auffällt ist das die Bodenwrangen in sehr unterschiedlichen Abständen sitzen, zudem ein wilder mix aus Stahl und Holz Wrangen, teilweise direkt aneinander, teilweise abwechselnd.

Was davon genau alles original ist können wir nicht feststellen, leider gibt es keine Pläne von Mirlella (ex Wiking von Heidtmann) mehr. Zur Zeit passt es das angefangen wurde in „Komposit“ also im Mix aus Holz und Stahl zu bauen, es könnte aber auch sein das die Stahlwrangen erst später als verstäkung eingesetzt wurden (vieleicht in den 60er Jahren als nach einer schweren Grundberührung im schwedischen Schärengarten auch die Kielbolzen erneuert wurden.

Wir haben viel überlegt und diskutiert, sollen wir die Stahlwrangen in Stahl neu bauen? oder lieber in Bronze (um die galvanischen Ströme im doch immer feuchten Millieu zu unterbinden, aus gleichen Grund kamen auch keine Edelstahlwrangen und Bolzen in Frage, es gibt doch einige Boote bei denen dann nach längere Zeit die „Nietenkrankheit“ (auch Nailsickness im englischen genannt) sowohl bei Stahlnägeln als auch bei Küpfernieten auftrat, hierbei werden diese Verbindungsmittel spröde und brechen unter Last. Hier ist dann oft ein Totalschaden die Folge (oder komplett neue Beplankung Notwendig), dies wollen wir auf jeden Fall (auch in den nächsten Jahrhundert) ausschließen.

Die Endgültige Entscheidung fiel dann auf Holzbodenwrangen in einem gleichmäßigen Raster (Bei jeden „Hauptspannt“) das ergibt eine „cleane“ Bilge und bei weitem genug Stabilität für den Rumpf, wahrscheinlich sogar mehr als vorher.

Damit der Rumpf seine Form nicht verliert ziehen wir zum einen Hilfshölzer ein, außerdem nehmen wir immer nur jede 2. Wrange weg.

Was bei diesem Demontieren der Wrangen auffällt: nicht nur die Holzwrangen sind größtenteils doch von innen verrottet, auch die Spanten, besanders die an denen die Stahlwrangen angebolzt sind, sind von innen Faul und Rott, meistens bis zur Schlinge, manche nicht ganz so weit, manche bis zur Oberkante oder sogar ein wenig darüber. Fast immer verursacht durch die Stahlbolzen, die aufgerostet durch die Feuchtigkeit und Gerbsäure, die Spanten gesprengt und sich in diesen Rissen Fäulniss gebildet hat. Oberhalb der Stahl-bolzen und Nägel ist das Holz kernig wie es vor 117 Jahren eingebaut wurde.

Zur Instandsetzung der Spanten entscheiden wir uns die zu ersetzenden Teile Formverleimt aus Kamballa zu bauen, klassisch zu Schäften wo es unterhalb der Stringer Unterkante geht, eine „Stufenschäftung“ zu mache wo wir unter dem Stringer durchmüßen. Das heißt wir Schneiden den vorhanden Spanten jede Lamelle ca. 4 cm weiter oben weg, bekommen so eine „Treppe“ in die wir jede Lamelle einpassen.

Die hintersten Spanten sind am wenigsten betroffen und werden deswegen als erstes neu gebaut.

Hier die außerhalb vom Boot gefertigten Heckspanten (achtern Backbord u Steuerbord vom Niedergang.
Hier kann man die angeschäfteten Spanten sehen.

Mehr im nächsten Bericht.

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