Spantenbau Teil 2

Was hier aussieht wie ein „kalter Hund“ (dieser Kuchen aus Butterkeks und Kuvertüre) sind unsere Formverleimten Holzteile, die Zwingen sind abgenommen, und man sieht das sich das Bauteil nur unmerklich zurückverformt hat. wie gehen wir jetzt weiter vor? Das erkläre ich jetzt hier im Verlauf (und die nächsten Tage)

Heute habe ich die Bauteile „entformt“, heiß die Zwingen abgenommen, danach fallen, dank des Klebebandes, die Teile schon fast ab, wieder auf die Form gelegt sieht man die Verformung durch die „Rückspannung“, hier bei diesem (und den anderen Teilen) minimal, so soll es sein.

Die Spanten habe ich 10 Std lang bei 20° aushärten lassen, so möchte es der Leimhersteller.

Damit daraus ein schöner Spant(enkopf) wird muß jetzt erstmal der Überschüssige Leim ab (der zeigt übrigens beim Verleimen an das wir genug Leim aufgetragen haben). Das geht am leichtesten an einem Abrichter, einem Hobel auf dem man nicht plane Holzteile planhobeln kann. Es geht natürlich auch mit einem Handhobel, ist nur mühsammer.

Am Abrichter schiebe ich erst die eine

die unterseite wird gehobelt (hier ist der Hobel für das Foto aus, schön sieht man die Hobelwelle mit dem Messer unterhalb des Werkstücks.

Dann wird die andere Seite gehobelt:

 

So sehen dann die ferigen Rohlinge aus. Diese haben immer noch deutlich Übermass, sprich sind breiter und höher als der fertige Spant (und natürlich der original Spant) aber wir müßen diese ja auch noch einpassen.

man kann hier schön sehen das die Hölzer gut mit Zwnigen versehen wurden, alle leimnähte sind hauchdünn. Außerdem kann man gut die unterschiedliche Form (Rumpfform). Diese Spantenteile haben noch deutliche Überlänge für die Anschäftung am original Spant und ein wenig zum einpassen in die Bilge.

Diese beim Bildbeschriebenen Arbeitsschritte folgen demnächst.

Spantenbau

Von dem „Torf“ im Achtersteven hatten wir ja schon an anderer Stelle berichtet. Inzwischen ist klar: Wir müssen ein Stück des Achterstevens austauschen, da wohl vor 60 Jahren (oder so) eine nicht ganz fachgerechte Reparatur durchgeführt wurde. Hierbei wurde Wasser oberhalb des Stevens eingeschlossen, so dass dieser Jahr für Jahr rotten konnte. So wird selbst die härteste Eiche weich.

Da im Laufe der Zeit, wie meist üblich, die Spantenenden zur Bilge hin abgerottet sind, müssen wir diese erst ersetzen, um die Form der Planken wieder hinzubekommen und Referenzpunkte für den Steven zu haben.

Bei dieser Reparatur streiten sich „die Gelehrten“, was die „richtige“ Variante ist: Vollholz im Dampf „einbiegen“ oder Formverleimen. Wir haben beides schon praktiziert, wobei ich das Dampfbiegen nur bei ganzen Spanten machen würde (der Originalität wegen). Bei den Köpfen, die oft auch wegen der engen Radien nach dem Biegen brechen, bevorzuge ich das Formverleimen. Zum einen brechen diese Spanten nicht wieder, zum anderen brauche ich beim „Dampfen“ frisches Holz, welches sich dann sehr lange nicht über eine Schäftung mit  den Original-Spanten verleimen lässt, weil es zu nass ist. Das heißt, ich kann es nur paralell überlappend zu den Original-Spanten setzen, was ich nicht so schön finde. Aber hier kann jeder für sich entscheiden, was er für richtig hält.

Heute geht es also um das Herstellen formverleimter Spanten(köpfe):

Als erstes müssen wir von der Stelle, an der der Spant sitzen soll, eine Schablone abnehmen. Dies kann einfach in Pappe oder Hartfaserplatte geschehen. Erst grob anzeichnen und ausschneiden, dann die Schablone anlegen und den Stift auf die Planken legen und schön gleichmäßig die genaue Kontur anreißen. Nachschneiden, kontrolieren, ggf. nochmals nacharbeiten, fertig.

Hier kann man gut die „Entwicklung“ sehen. Nach dem Trocknen und dem damit verbundenen Flüssigeitsverlust wird deutich, wie marode der Steven ist – hier hilft nur noch, ihn auszutauschen. Auch die gekürzten (und scheinbar teilweise angestückten) Spanten sind zu sehen. Die 2 Paare unterhalb der Bodenwrange (im Schiff weiter vorne) sowie ein paar hinter der Wrange (das sind die beiden dicken Fragmente, die am oberen Bildrand hereinragen und auch noch ersetzt werden müssen) werden ersetzt, um den später wieder zu befestigenden Planken Form und Halt zu geben.
Die Spanten werden später wieder in den Achtersteven eingelassen und bekommen hier auch eine tragende Verbindung.

Von diesen Schablonen kann man dann eine Form abnehmen. Das kann je nach Form und Größe so wie bei uns ein Holzklotz sein, den man aussägt, oder aber auch Holzklötze, die man auf eine Platte schraubt und die die Form der Schablone (oder wenn es geht direkt des Objektes) aufnehmen. So haben wir zum Beispiel schon formverleimte Pinnen, Relinge etc. gefertigt (für andere Projekte).

Die Form wurde aus einer dicken Bohle gesägt. Als Anschläge, damit die Lamellen nicht seitlich verrutschen, sind 2 Hölzer angeschraubt. Alle Flächen, die mit Leim in Berührung kommen können, sind mit Paketband abgeklebt. Darauf hält kein Kleber. So können wir die Teile nach dem Aushärten leicht entfernen und die Form ggf. öfter wiederverwenden. Daneben sehen wir die aufgesägten Lamellen.

Achtung! Immer darauf achten, dass die Schraubzwingen, mit denen wir die Lamellen in Form bringen, eine Auflagefläche von ca. 90 Grad zu dem verleimten Teil haben. Deswegen die „Absätze“ auf der Unterseite der Form.

Nun müssen wir noch das Holz für die Lamellen herstellen. Wir nehmen hier wie Original Eiche, eines der durch die im Holz vorhandenen Gerbsäuren verottungsbeständigen heimischen Hölzer.

Nachteil dieser Gerbsäuren ist, dass es zu Problemen mit Epoxi als Leim  kommen könnte. Wir wollen es genau wissen (für die Zukunft) und bauen einen Spant mit Epoxi, wobei wir das Holz vorher im Leimflächenbereich von den Säuren befreien, immer wieder mit Aceton abwaschen, bis der Lappen nicht mehr braun wird. Diesen Spant werden wir genauso weiterbehandeln wie die, die wir einbauen, um zu sehen, ob es in den nächsten Jahren Probleme hiermit geben wird.

Für die „richtigen“ Spanten verwenden wir ein sehr altes Produkt, Bindan-Cin, einen Resorcinharzleim, 2 Komponenten (rotbraunes Harz und weißes Pulver), welches schon in meiner Jugend (also vor 40 Jahren) zum Verleimen seewasserfester, hochbelastbarer Verleimungen genommen wurde und heute noch Anwendung findet. Inzwischen darf dieser aber aus Gesundheitsgründen bei der Verarbeitung nur noch von gewerblichen Anwendern genutzt und erworben werden.

Wie oben zu sehen, legen wir den Arbeitstisch am besten mit Folie aus. Aus dem gleichen Grund, aus dem wir die Form abgeklebt haben. Es hält kein Kleber und wir müssen nach dem Arbeiten nicht umständlch den Arbeitsplatz säubern, sondern können nach dem Aushärten die Leimreste einfach abfegen.

Hier habe ich die drei Formen auf dem Tisch, davor jeweils die Lamellen. Hier allerdings schon in verschiedenen Arbeitsschritten. Doch der Reihe nach.

Wir Rühren uns den Leim an. Dieser muss beidseitig aufgetragen werden und jeweils nach dem Auftrag 15 Minuten ablüften (wichtig!). Danach kann ich jeweils zwei Lamellen aufeinanderlegen, dann jeweils wieder die Oberseite beider Doppelstapel einstreichen. Diese drei Stadien sehe ich auf dem obigen Bild.

Vorne: Vorbereitet zum Streichen.

Mitte: Alle Hölzer einseitig eingestrichen (sie lüften ab).

Hinten: Die ersten Leisten sind aufeinandergestapelt, deren Oberseite dann wieder eingestrichen.

Nun wird nach dem Ablüften noch der mittlere Stapel auf den seitlichen gelegt, wieder oben eingepinselt und nach dem Ablüften kommt der letzte Stapel obenauf.

Hier ist der fertige Stapel schon auf die Seite gekippt und auf die Form gelegt. Nun von der Mitte her die Zwingen ansetzen, als erstes zu der stärker gekrümmten Seite, dann die flachere.
Das sieht dann am Schluss so aus. Nun mindestens 10 Stunden aushärten lassen, danach geht es weiter.

Gut erkennt man hier auch die Auflageflächen der Zwingen in den Biegungen. Wäre die Form hier einfach gerade, würden die Zwingen abrutschen!